Andros ist die nördlichste und nach Naxos zweigrösste Insel der Kykladen (Fläche 373 km2, Einwohner ca. 10.000)
Ausgangspunkt für den Besuch der Insel ist der Hafen Rafina auf der Ostseite von Attika. Die Überfahrt dauert ca. 2 Stunden (36 sm). Ankunftshafen ist Gavrio, Zentralort zur Inselerkundung sowie Verbindungshafen zum Besuch der südlicheren Kykladen. Die nächstgelegen Inseln zu Andros sind Tinos und Mykonos.
Charakteristisch für Andros – außergewöhnlich für eine Kykladeninsel – ist der Reichtum an frischem Quellwasser, besonders im Süden, wodurch die Insel eine sehr üppige Vegetation aufweist.
Im Inselinneren erzählen die Ruinen einer grossen Anzahl von Wassermühlen zum Getreidemahlen (einst mehr als 100 – einmalig im Raum der Ägäis – Griechenland ) von der früheren intensiven Landwirtschaft und der praktischen Ausnützung der Wasserkraft.
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Wie fast überall auf den griechischen Inseln sind auch auf Andros die Felder zum Festhalten der kostbaren Erdkrume terrassiert, doch durch den periodischen Einbau grosser aufrechter, oft bizarr geformter Steinplatten (Schiefer) in die sonst waagerecht verlaufenden rohen Steinmauern entstanden dort “Kunstwerke“ von besonders einmaligem Charakter.
Weitere Zeugnisse von den Fähigkeiten der einfachen, ländlichen Baumeister sind die zahlreichen Taubentürme, weissgekalkt und mit geometrischen Mustern aus Schieferplatten und Ziegeln geschmückt, wahre Kostbarkeiten einer großartigen Architektur.
Auf Andros stehen sie mitten in einer tiefgrünen Landschaft, stumme Zeugen eines vergangenen Wirtschaftszweiges, denn die Tauben lieferten neben dem zarten Fleisch hochgeschätzten Naturdünger.
Die Besiedelung von Andros reicht weit in die vorhistorischen Epochen zurück. Besonders reich sind die Zeugnisse aus der Geometrischen Epoche. Die Siedlungen jener Zeit – Palaeopoli und Zagora – lagen an der Westküste, und es bestand schon damals rege Verbindung zu vielen anderen Handelszentren im Raum der Ägäis.
Der gegenwärtige Hauptort, die Chora oder Andros, befindet sich auf einer Landzunge der Ostseite, ca. 20 km von Gavrio entfernt. Es ist ein eher vornehmer Ort mit reichen Herrenhäusern im neoklassizistischen Stil, Heimat vieler wohlhabender Reederfamilien. Der Zentralplatz ist nach Theofilos Kairis benannt, ein berühmter Kleriker und freigebiger Förderer von Andros.
Hauptsehenwürdigkeiten sind das Archäologische Museum (sehr interessante Sammlung), das Museum Zeitgenössischer Kunst (gegründet und gestiftet von W. und E. Goulandris) mit einer hervorragenden Sammlung von Kunstwerken der 20. Jahrhunderts, u.a. von Picasso, Braque sowie griechischen Künstlern des In- und Auslandes . Jeden Sommer findet eine Sonderausstellung statt, die einem berühmten Künstler gewidmet ist Interessant ist auch das Nautische Museum sowie die untere mittelalterliche Stadt.
Nördlich vom Hauptort Andros lohnen die Ausflüge nach Stenies mit dem Strand Jalia, nach Apoikia zur Mineralquelle Sariza sowie die Wanderung zum Kloster Agios Nikolaos,das angeschmiegt an die schützenden Flanken einer Schlucht liegt.
Auch der Süden bzw. die Mitte laden zum Erkunden ein : das mittelalterliche Dorf Mesaria, Menites mit den rauschenden Quellen und den Nachtigallen sowie das Panachrantou Kloster aus dem 10. Jh. bei Falika (2 Wegstunden von Mesaria, 3 von Andros) .Schutzheiliger des Klosters ist der Hlg. Panteleimon: sein Namentag wird am 27. Juli gefeiert. Die Korthiou Bucht lädt vor allem zum Schwimmen ein.
Für die Wasser – und Sonnenhungrigen sind die Orte an der dem Westwind weniger ausgesetzten Westküste am geeignetsten. Gavrio und Batsi sind touristisch voll erschlossen, auch die 8 km lange Küste zwischen den beiden Ferienorten.
In Gavrio starten die Buslinien, die den Hafen mit den meisten Dörfern verbinden.
Trotz der Nähe zu Athen, der leichten Erreichbarkeit, der touristischen Infrastruktur hat Andros seine Einmaligkeit und Eigenart zum grossen Teil bewahrt. Es lohnt sich die Insel zu entdecken, Teile zu erwandern, die Berge zu besteigen ( Petalo 944 m) und den Spuren der Vergangenheit nachzuspüren .